Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 59

1891 - München : Oldenbourg
59 ---—- ' 37. Cie und Harze. und Auslöschen der Petroleumlampen anzuraten; insbesondere darf das Füllen der Lampen niemals bei brennendem Lichte geschehen. Die Petroleumquellen sind in der Regel in der Nähe der Steinkohlenlager, und es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß dieses Öl ans den Steinkohlen, aus denen durch Hitze die öligen Bestandteile ansgetrieben wurden, entstanden ist. Wenn die ätherischen Öle, die meist in Zellen eingeschlossen sind, diese durchdringen oder durch eine andere Veranlassung hervorzutreten gezwungen werden, so verbinden sie sich mit dem Sauerstoffe der Luft und verhärten. Die dadurch entstandene Masse ist das Harz. Es fließt aus den meisten Bäumen und findet sich auch in Zwischenräumen des Holzes. Viele dieser Harze haben einen scharfen, würzigen Geruch, doch sind einige auch geruchlos; in der Wärme sind sie schmelzbar, im Wasser unauflöslich; in ätherischen Ölen jedoch lösen sie sich und geben die sogenannten Balsame, die als Heilmittel oft sehr geschätzt sind. Das bekannteste der Harze ist das Fichtenharz, das teils selbst aus den Fichten fließt, teils auch durch Einschnitte gewonnen wird. Freilich leiden die Bäume dadurch vielfach Schaden und gehen nicht selten zugrunde. Dieses Harz wird gereinigt und eingekocht und gibt daun das Pech, welches in der Kälte spröde, bei einiger Erwärmung weich itub klebend ist. Die Benützung desselben ist mannigfaltig; vorzüglich wird es zum Auspichen der Fässer verwendet. Die übrigen Harze dienen zur Herstellung von Harz- seisen, Firnissen und Kitten; auch finden sie in der Medizin Anwendung. Der Bernstein ist auch ein Harz und stammt von vorweltlichen Nadelholz- bäumen. Er findet sich besonders im norddeutschen Flachlande und wird teils aus der Erde gegraben, teils durch das Meer aus Land geschwemmt. Ver- wendet wird er hauptsächlich zu Schmucksachen, Perlen, Pfeifeuspitzen. Der Gummi ist ein weit verbreiteter Pslanzenstoss, der sich vorzugs- weise in der Rinde baumartiger Gewächse findet. Er ist durchsichtig oder durchscheinend oder auch undurchsichtig, färb- und geschmacklos und löst sich im Wasser. Mit Harz und ätherischen Ölen gemischt, tritt er in den Gummi- harzen auf. Am bekanntesten ist der arabische Gummi, der von Akazienarten herrührt und aus Arabien, Ägypten, Nubien, Abessynien und anderen Gegenden Afrikas bezogen wird. Er löst sich bei gewöhnlicher Temperatur in Wasser und gibt eine klebrige Flüssigkeit. Er wird als Bindemittel und zu Firnissen re. verwendet. Der Kautschuk (Federharz, Gummi elasticum) findet sich in den Milch- säften tropischer Pflanzen, besonders des Federharzbaumes in Südamerika, aus dem er durch Einschnitte gewonnen wird. Man benutzt denselben zu Kämmen, Schirmgriffen, Stockknöpfeu, Blasinstrumenten, Möbelbekleidungen, zu wasserdichten Gefäßen, zu Flaschen für Aufbewahrung des Äthers, zu Buchdruckerwalzen, Gasleitungsröhren, Spritzenschläuchen, Puffern an Eisen- bahnwägen rc. Die Guttapercha oder der plastische Gummi kommt vom Guttapercha- baum, der hauptsächlich auf den Inseln und Halbinseln des indischen Archipels vorkommt. Sie dient als Ersatz für Leder, Pappe, Papiermache, Holz,

2. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 62

1891 - München : Oldenbourg
62 39. Das Küchengeschirr. Glasscherben und zerbrochene Flaschen kommen wieder in die Glas- fabrik, werden von neuem geschmolzen und zu Geschirren geformt. Nagelstückchen und alte Stahlschnitzel aus Nadelfabriken geben das Material zu den besten Büchsenläufen, und alte Blechgeschirre und Eisenstücke kehren teils zu den Schmelzhütten zurück, teils verwandelt sie der Chemiker. Es ist möglich, daß die Tinte, mit der wir schreiben, früher ein Teil eines eisernen Faßreifens war, sowie die beste Buch- druckerschwärze, welche Kupferstiche oder Buchstaben schwärzt, ans ver- brannten Weinkernen und Traubenhülsen erhalten wird. Abschnitzel von verzinntem Eisenblech werden wieder in Zinn oder Eisen zerlegt; alle Metallabsälle lassen sich verwerten; der Goldschläger verkauft sogar seine alten, abgetragenen Arbeitskleider, und zwar nicht selten so teuer, daß er sich für den Erlös neue kaufen kann. Sie werden dann verbrannt, und die Goldteilchen, die sich in ihnen angehäuft haben, gesammelt. (Hermann Wagner.) 39. Das Küchengeschirr. Einen Hauptteil der Familienwohnung bildet die Küche und einen Hauptteil der Hauseinrichtung das Küchengeschirr. Die am häufig- sten in Gebrauch kommenden Koch- und Bratgeräte sind irdene. Da der Thon nicht stark gebrannt wird, indem er wegen seines Gehaltes an Eisen und Kalk in heftiger Hitze sich verglasen, d. h. schmelzen würde, so ist die Thonmasse immer sehr porös und würde die Flüssigkeiten durch die Poren verdunsten oder selbst in Tröpfchen sichtbar hindurchziehen lassen, wenn sie nicht ans der Oberfläche glasiert, d. h. mit einer Glas- masse überzogen wäre. Diese Glasur ist aber meist eine sogenannte Bleiglasur, nämlich aus Bleiglütte und Lehm gemacht, die sich in der Hitze verglast. Ist diese Glasur gut und mit gehöriger Aufmerksamkeit eingebrannt, so ist dieselbe völlig unschädlich, nicht aber, wenn sie schlecht eingebrannt oder wenn der Glasurmasse zu viel Bleiglütte zugesetzt wurde. Dann bleibt ein Teil des Bleioxydnts unverglast, und heißer Essig ver- mag dasselbe teilweise aufzulösen und die im Topse befindlichen Speisen zu vergiften. Beim Einkäufe von irdenem Geschirr hat man zunächst daraus zu sehen, daß es eine gleichmäßige, nicht rissige Glasur habe.- Besseres Geschirr ist nicht nur inwendig, sondern auch auswendig glasiert. Ist der zum Geschirr verwendete Thon weiß und die Glasur ganz dünn, und liegt sie nur wie ein Firnis darüber, so daß die weiße Farbe vom durchscheinenden Thone kommt, dann heißt diese Art des irdenen Geschirrs Halbporzellan, Fayence oder Steingut. Aus Steingut be- stehen alle unechten, billigen, dem Porzellan ähnlichen Teller, Kaffee-, Thee- und Milchtöpfe, Tassen und Näpfe. Die Hausfrau darf sich nicht

3. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 165

1891 - München : Oldenbourg
43. Es ist nicht alles Gold, was glanzt. 44. Von Versicherungen. 165 Unter Karl V. drang der Ruf der Fugger'schen Reichtümer bis in das ferne Spanien, wo das Sprichwort entstand: Er ist so reich, wie ein Fugger. — Ja, der Kaiser selbst soll, in gerechtem Stolze ans solche Unterthanen, als man ihm den königlichen Schatz zu Paris zeigte, ausgerufen haben: „In Augsburg habe ich einen Leineweber, der das alles mit Gold bezahlt." Hatte ihm doch auch, wie eine Sage erzählt, dieser Leineweber, der Graf Anton, einen großartigen Beweis seines Reichtums gegeben. Als Karl V. von seinem Zuge nach Tunis im Jahre 1535 zurückkehrte, beehrte er den Grafen Anton mit seinem Besuche. Da ließ der reiche Fugger den Kamin in des Kaisers Zimmer mit Zimmtholz Heizen und warf selbst eine bedeutende Schuld- verschreibung seines hohen Gastes in das kostbare Feuer. „Und dieses Feuerlein dünkte dem Kaiser gar lustig", bemerkt der Chronist. 43. Ks ist nicht altes chokd, was gkänzt. Mancher, der nicht an dieses Sprichwort denkt, wird betrogen. Aber eine andere Erfahrung wird noch öfter vergessen: Manches glänzt nicht, und ist doch Gold, und wer das nicht glaubt und nicht daran denkt, der ist noch schlimmer daran. In einem wohlbestellten Acker, in einem gut eingerichteten Gewerbe ist viel Gold verborgen, und eine fleißige Hand weiß es zu finden; ein ruhiges Herz und ein gut Gewissen glänzen auch nicht und sind noch mehr als Goldes wert. Ost ist gerade da am wenigsten Gold, wo der Glanz und die Prahlerei am größten ist. Wer viel Lärm macht, hat wenig Mut. Wer viel von seinen Thalern redet, hat nicht viel. Einer prahlte, er habe einen ganzen Scheffel Dukaten daheim. Als er sie zeigen sollte, wollte er lange nicht daran. Endlich brachte er ein kleines, rundes Schächtelchen zum Vor- schein, das man mit der Hand bedecken konnte. Doch half er sich mit einer guten Ausrede. „Das Dukatenmaß," sagte er, „ist kleiner als das Fruchtmaß." Hebel. 44. Won Versicherungen. Ein großer Mangel an Einsicht und Vorsicht der Menschen drückt sich darin aus, daß die Möglichkeit, sich gegen die vielen Unfälle, welche die Quelle des Erwerbs treffen können, zu sichern, in ungenügender Weise ausgenutzt wird. Tausende von sonst wirtschaftlich tüchtigen Menschen büßen diesen Leichtsinn mit ihrem Verderben. Ein Brand kann in wenigen Stunden das ganze im Laufe von Jahrzehnten mühsam angesammelte Vermögen, die wesentlichste Erwerbs- quelle ganzer Familien zerstören. Man kann sich mit kleinen, leicht auf- zubringenden Zahlungen an eine Feuerversicherungsgesellschast gegen diese Gefahr sichern, und doch thun es viele Leute nicht. Sie sorgen schlecht für sich und die Ihrigen, wenn sie das kleine Opfer der

4. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 34

1891 - München : Oldenbourg
34 24. Nahrungsmittel aus dem Pflanzenreiche. Die sog. Kunstbutter ist ein wertvolles, billiges Nahrungsmittel, vorausgesetzt, daß sie nicht widerrechtlich zu dem hohen Preise der Natur- butter verkauft wird. Die übrigen Fettarten unterscheiden sich wenig durch ihren Nähr- wert, dagegen durch den Geschmack und den Preis. Sie sind hiernach zu beurteilen. ¡24. Wahrungsinitlel aus dem Affanzenreiche. Unter den Nahrungsmitteln aus dem Pslanzenreiche sinden sich einmal solche, welche in wasserarmem Zustande zur Berwendung kommen, das sind die sogen. Hülsenfrüchte: Erbsen, Bohnen, Linsen, dann die Ge- treidearten: Roggen, Reis, Weizen, Gerste, Hafer. Diese Nahrungs- mittel bestehen der Hauptsache nach aus Eiweiß und Stärke. Der Nährwert richtet sich nach dem Eiweißgehalt; der Gehalt an Wasser ist bei allen ungefähr 15 °/0. Der Eiweißgehalt ist am größten bei Bohnen, Erbsen und Linsen (20°/0), bei Roggen und Weizen etwa 10 °/0, beim Reis etwa 8°/0. Das pflanzliche Eiweiß besitzt denselben Nährwert, wie das tierische. Bei der Fabrikation der Stärke erhält man einen Ei- wcißkörper als Nebenprodukt, den man Kleber heißt, welcher ein wert- volles und billiges Nahrungsmittel bildet und zu Maccaroni zerrieben wird. Die Getreidekörner werden zu Mehl zerrieben und hiebei die Kleie beseitigt. Die letztere besitzt als Nahrungsmittel keinen Wert, weil die darin allerdings enthaltenen Nährstoffe nicht verdaut werden. Das Mehl wird zu den verschiedensten Speisen verarbeitet, von denen das Brot die wichtigste darstellt. Dasselbe ist selbstverständlich viel wasser- reicher (40 °/0) als das Getreide. Das Schwarzbrot wird unvollkommen verdaut, namentlich wenn es in großen Mengen aufgenommen wird. Das Weißbrot besitzt diese üble Eigenschaft in viel geringerem Grade. Die übrigen pflanzlichen Nährstoffe: Kartoffel, Rüben, Gemüse, enthalten außerordentlich viel Wasser (Kartoffel 78 °/0, Drüben und grüne Gemüse 90 °/0) und sehr wenig Eiweiß (2°/0). Die Kartoffeln ent- halten außerdem ca. 20 °/0 Stärke und besitzen als Zusatz zu eiweiß- reichen Nahrungsmitteln wegen ihrer Billigkeit großen Wert. Die Rüben und Gemüse enthalten neben Eiweiß und Wasser hauptsächlich Kohlen- hydrate; immerhin ist ihr Nährwert gering. Jede Nahrung muß so beschaffen sein, daß die Nährstoffe vom Körper aufgenommen werden können. Zu diesem Zwecke müssen Stoffe zugesetzt werden, welche die Verdauungsorgane etwas reizen, die Ge- würze. Das wichtigste Gewürz ist das Kochsalz, sofern davon mehr ausgenommen wird, als der Körper als Nährstoff bedarf. Ferner sind

5. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 63

1891 - München : Oldenbourg
39. Das Küchengeschirr. 63 täuschen lassen, solche Artikel für Porzellan zu kaufen; sie sind bei weitem nicht so dauerhaft und preiswürdig, als dieses, und am Scherbenbruch erkennbar, welcher zeigt, daß die Glasur gar nicht in den Thon ein- gedrungen ist. — Die bekannten Steintöpfe, Einmachetöpfe, Mineralwasserflaschen, Literkrüge heißen Stein zeug, und schon ihr verhältnismäßig hoher Preis im Vergleich zu Steingut läßt auf eine vollkommenere Masse schließen. Das Steinzeug, das am besten aus dem zu Höhr bei Coblenz und zu Saarbrück gefundenen Thone bereitet wird, ist eine Thon- erde, welche viel Kieselerde enthält, fest, hellgrau oder bräunlich und durch das Brennen in ihrer ganzen Masse verglast und dadurch von einer so hohen Härte ist, daß sie am Stahl Funken gibt. Das echte Porzellan ist eine Mischung von eisen- und kalkfreier Thonerde, Kaolin genannt, mit feinpulverisiertem und geschlemmtem Feld- spat!), Quarz und Gips gemischt. Die Masse wird geformt und sehr- stark gebrannt. Das echte Porzellan, wenn auch beteutend teurer, als Fayenee oder Steingut, hat sich seiner Schönheit halber in allen besseren Haus- haltungen eingebürgert. Ein echtes, weißes Speiseservice ist ein Schmuck für jede Tafel. Gutes Porzellan muß eine schöne, weiße Farbe haben, durchscheinend fein und trotz seiner Dünne eine solche Festigkeit und Härte besitzen, daß es einen hellen Metallklang von sich gibt. Von Metallgeschirren verwendet man am häufigsten email- lierte, bleifreie, gußeiserne Geschirre. Neben ihren Vorteilen haben dieselben freilich auch gar manche Nachteile. Sie sind schwer; das Kochen erfolgt in ihnen wegen ihrer Dicke langsamer, und das Email springt, besonders wenn das Geschirr füllt oder einen Stoß bekommt, nicht selten ab. Jedenfalls aber sind die eisernen Kochgeschirre die der Gesundheit unschädlichsten Metallgeschirre; nur haben sie das Unangenehme, daß sie, wenn sie nicht emailliert oder verzinnt sind, manchen in ihnen gekochten Speisen eine widrige, schwarze Farbe geben, da dergleichen Speisen etwas vom Eisen auflösen, was jedoch der Gesundheit nicht nachteilig ist. Kupfergeschirre sind immer gefährlich, da sie in Berührung mit sauren Speisen diesen durch Auflösung von Knpferteilen leicht giftige Eigenschaften erteilen und bei nicht gehöriger Reinigung Grünspan an- setzen. Aber nicht nur in allen Säuren re., sondern auch im bloßen Wasser löst sich das Kupfer beim Hinzutritt der atmosphärischen Luft auf und teilt sich den in solchen Geschirren enthaltenen Stoffen mit. Schon an der Luft, besonders an der feuchten, überziehen sich Kupfer- geschirre leicht mit Grünspan, der auch in kleinster Menge schädlich wirken

6. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 64

1891 - München : Oldenbourg
64 40. Die Beheizung. kann. Um die eben erwähnten Übelstände zu vermeiden, wird das Kupfergeschirr häufig verzinnt. Die Kennzeichen einer schädlichen, mit Blei versetzten Verzinnung sind folgende: Der Glanz ist matt und die Farbe bläulich; wenn man mit den Fingern an der Verzinnung stark reibt, so werden dieselben bläulich gefärbt. Als Kennzeichen einer echten, mit reinem Zinne verfertigten Verzinnung gilt es, wenn die Farbe eine lebhaft glänzende, beinahe silberhelle ist. Was von kupfernen Geschirren gesagt worden ist, gilt auch von messingenen, da Messing aus Kupfer und Zink besteht. Aus Messing- geschirren muß jede Speise sofort entfernt werden, wenn sie nicht mehr kocht. Das Aufbewahren der Speisen in den genannten Geschirren kann gefährliche Vergiftungen veranlassen. Kochgeschirre von Zinn können gefährlich werden, weil das Zinn selten ganz unvermischt vorkommt; zum Kochen und Aufbewahren saurer Stoffe soll man Zinngefüße nie verwenden. Sehr zu empfehlen ist das seit neuerer Zeit in Gebrauch gekom- mene Emailgeschirr aus Eisenblech. Es ist von hübscher Form und obgleich von Eisen, doch leicht und zierlich. Das Email springt nicht leicht ab, verliert beim Gebrauche nicht an Ansehen, widersteht jeder Säure und ist dabei vollständig bleifrei. Auch kochen die Speisen darin schneller, als in gußeisernen Geschirren. Blechtöpfe sind nur dann verwendbar, wenn sie nicht allzu großer Hitze ausgesetzt werden, weil sonst die Lötung rasch abschmilzt und das Blech durchbrennt. Argentan und Neusilber sind ans Nickel, Kupfer und Zink zu- sammengesetzt, und ihre Verwendung erfordert deshalb ebenfalls große Vorsicht. Die jetzt so sehr beliebten Alfenidwaren (Chinasilber, Christofle, Alpakasilber) sind aus Neusilber; ihre Außenseite ist stark versilbert, so daß sie in allen Beziehungen massive silberne Tafelgeräte zu ersetzen vermögen. Metallgeschirre aller Art müssen stets höchst rein gehalten und be- sonders vor jedesmaligem Gebrauche sorgfältig ausgewaschen werden. Das allbekannte Zinnkraut ist wegen seines Kieselsäuregehaltes ein immer empfehlenswertes Reinigungsmittel für Metallgeschirre. Es hat vor dem Sande den Vorzug, daß es die Geschirre nicht durch Ritzen angreift. Zum Reinigen der Silbergeschirre eignet sich am besten Meersand, da er das Metall am besten schont. 40. Iie Beheizung. Der Ofen. Ein schlecht gebauter Ofen gleicht einem Raubtiere. Er braucht viel und nützt wenig. Er heizt wohl den Kamin, aber nicht den Zimmer-

7. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 66

1891 - München : Oldenbourg
66 42. Von den Brennstoffen. lange, dicke Holzstücke, so entwickelt sich, zumal im Anfange, im Innern des Holzes eine große Menge kohlenstoffhaltiger Gasarten, welche sich schnell erheben und als Rauch entweichen. Dieser Rauch ist aber nichts anderes, als durch Hitze zersetztes, nicht völlig verbranntes Holz, das nutzlos in den Schornstein geht. Noch größeren Nachteil als die Anwendung zu langen und zu starken Holzes hat die Anwendung nicht gehörig getrockneten Holzes. Gut ausgetrocknetes Holz gibt mehr als doppelt so viel Hitze, als feuchtesgeflößtes oder erst gefälltes Holz. Man nimmt an, daß gefälltes Holz einen Sommer hindurch den Ein- wirkungen der Sonne und der freien Luft ausgesetzt sein muß, bis es vollständig ausgetrocknet ist. Durch Aufbewahrung an dumpfigen, der Luft nicht zugänglichen Orten wird das Holz durch eine eigentümliche Zersetzung schwammig und völlig wertlos. Die dichtesten und schwersten Holzarten geben am meisten Hitze und brennen am längsten. Zu diesen gehören: Eichen-, Ahorn-, Buchen-, Erlen-, Birken-, Ulmenholz; zu den weichen zählt man: Fichten-, Föhren-, Tannen-, Lärchen-, Linden-, Weiden- und Pappelholz. Die letzteren stehen den ersteren an Wert nach, weil sie, wenn gehörig getrocknet, lockerer sind, also viel weniger Kohlenstoff enthalten und folglich viel zu rasch verbrennen. Diese leichteren Holzarten eignen sich daher mehr znm Anzünden. Alle Holzarten haben eine so viel geringere Kraft, das Feuer zu nähren, je größer die Masse der unverbrennlichen Asche ist, welche nach dem Verbrennen übrig bleibt. Holz von gesunden, auf trockenen, sonnigen Flächen oder Höhen gewachsenen Stämmen hat weit mehr Heizkraft, als solches von kranken oder in feuchten Niederungen gewachsenen. — Die Zapfen von Nadelhölzern sind ein sehr wertvolles Brennmaterial, da sie wegen ihres Harzgehaltes mehr Hitze liefern, als das Holz. — 2. Steinkohlen. Dieselben sind wie die Braunkohlen Neste vor- weltlicher Pflanzen, an welchen sich allmählich die trockene Destillation vollzogen hat. Wo Steinkohlen zu einem billigen Preise zu haben sind, da bediene man sich derselben zur Feuerung, da sie eine sehr starke Hitze geben; nur ist mit ihrem Gebrauch die Unannehmlichkeit verbunden, daß sie sehr rußen, und daher die Öfen öfter gereinigt werden müssen. Die Güte der Steinkohlen ist übrigens sehr verschieden. Sie müssen tief- schwarz, glänzend, hart und frei von fremden Gesteinen sein und sollen möglichst wenig Asche oder Schlacken hinterlassen. Die meiste Hitze geben jene, die sehr spröde sind und stark und glasartig glänzen. Steinkohlen, welchen Kohlenwasserstoff, sowie Schwefel und sonstige Bestandteile durch trockene Destillation entzogen sind, wie dies bei der Gasbereitung geschieht,

8. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 67

1891 - München : Oldenbourg
41. Von den Brennstoffen. 67 heißen Koke (Koalas); diese geben bei gleicher Gewichtsmenge eine stärkere, anhaltendere Hitze und brennen fast ohne Rauch. Die Verwen- dung der Steinkohlen, ganz besonders aber der Koke zur Zimmerheizung setzt einen gut ziehenden Ofen voraus. Die Entzündung geschieht mittelst eines Holzfeuers. Die Rostöffnungen müssen von Zeit zu Zeit von der sich ansetzenden Schlacke gereinigt werden. Um gut zu heizen und dabei doch an Kohle zu sparen, lege man auf die Steinkohlen einen kleinen eisernen Deckel. Dadurch werden die sämtlichen flüchtigen Teile der Kohle gezwungen, durch das Feuer zu gehen und am Ende des Deckels mit der Flamme zu verbrennen. 3. Braunkohlen. Die Braunkohle steht zwar hinsichtlich ihrer Heizkraft dem Holze und den guten Steinkohlen nach, ist aber nichts- destoweniger ein sehr beachtenswerter Brennstoff. Sie ist bald ein von Erdharz durchdrungener Thon oder Gips mit pflanzlichen Überresten, bald ein von Erdharz durchdrungenes Holz. Die letztere Art ist die bessere. 4. Briquettes. Künstliches Brennmaterial ist unter dem Namen Briquettes (Brennziegel) in neuerer Zeit vielfach in den Handel gekommen. Die Brennziegel brennen sauber und gleichmäßig und haben deshalb in Zimmeröfen Eingang gefunden. Sie werden meist aus Holz- spänen, Torf und Braunkohlenabfällen, alter Gerberlohe mit Lehm ver- bunden , oder aus Steinkohlengrus mit eingekochtem Steinkohlenteer geinacht und in Formen gepreßt. — 5. Torf. Der Torf besteht aus einer mit erdigen Teilen ver- mengten Masse von abgestorbenen Sumpfpflanzen und deren Wurzeln. Er kommt hauptsächlich in zwei Arten vor. Die eine Art ist leicht und schwammig, enthält die Pflanzenteile noch wenig verändert und findet sich meistens an der Oberfläche der Erde. Bei der anderen Art, schwärzer an Farbe, sind die Pflanzenteile mehr verändert; auch ist die Masse dichter und schwerer; sie findet sich meistens in den tieferen Schichten der Torfmoore. Die erstere Sorte entzündet sich schnell und brennt leicht fort; die letztere braucht dagegen einen stärkeren Luftzug zum Bren- nen, gibt aber dafür eine größere Hitze. Der beste Torf ist derjenige, welcher schwarz oder dunkelbraun aussieht, sehr trocken und doch schwer ist und beim Verbrennen weiße Asche zurückläßt. Damit der bei Torf- heizung entstehende üble Geruch schnell entfernt werde, muß der Ofen einen lebhaften Zug haben. — 6. Petroleum und Gas. Auch Petroleum wird als Heizstoff verwendet und zwar in den bekannten kleinen Kochherden von Eisen- blech. — Bei Gebrauch derselben ist große Vorsicht zu beobachten, wie überhaupt bei der Verwendung von Petroleum.

9. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 241

1891 - München : Oldenbourg
12. Nürnbergs und Fürths Industrie. 241 und namentlich Metallschlägerei. Aus dem Gürtlerhandwerk ist die Stahlbrillen-Jndustrie hervorgegangen, und es werden sowohl die Brillengestelle als Brillengläser im Nürnberg-Fürther Bezirk massen- haft verfertigt. Draht wird ans Eisen, Stahl, Messing, Kupfer, Gold und Silber gezogen. Die Erzeugnisse der Fei len hau er, Ahlen- schmiede, Flaschner, Zinn gieß er und Kompaßmacher finden ebenfalls im Großhandel Absatz; die Zirkel- und Reißzeug- verfertigung ist Gegenstand eines eigenen Handwerks geworden; wegen seiner chirurgischen, mathematischen, optischen und physi- kalischen Instrumente hatte Nürnberg von je guten Ruf. Für Bleistift-Fabrikation ist Nürnberg der erste Ort der Erde. Die bedeutendste Fabrik, die Fabersche zu Stein, hat von der russischen Regierung das Recht der Ausbeute Zeines sibirischen Graphit- bergwerkes erworben und bezieht ihr Rohprodukt vom Sayangebirge ans dem weiten Wege über den Amur, den Großen, Indischen und Atlan- tischen Ozean bis Hamburg. Kaum weniger umfassend ist die Glas- industrie, namentlich das Schleifen und Belegen von Glasplatten für Spiegel. Nach Fürth allein gehören 40 Schleifereien an fränkischen und oberpfälzischen Flüssen, und für Spiegelbelege verwendet diese Stadt jährlich über 1000 Zentner Quecksilber und gegen. 3000 Zenter Zinn- folie. Die Zinnfolie wird gleichfalls in einigen benachbarten Hämmern gefertigt. Auch die Herstellung von Spiegelrahm en in allen Größen und Formen beschäftigt eine Menge von Händen. Mannigfach sind die in den Handel kommenden Erzeugnisse der zahlreichen Schreiner-, Drechsler- und Kammach er werkstüt ten. Die Papier-Indu- strie ist auch eine reich verzweigte: Tapeten, Buntpapiere, Bilderbögen und Bilderbücher, in neuester Zeit die so beliebten Abziehbilder, Papparbeiten, Buchbinder- und Porte- feuillewaren, Spielkarten, allerlei Gegenstände ans Papier- mache finden einen weit verbreiteten Absatz. Von besonderer Wichtig- keit find die chemischen Fabriken geworden, und unter diesen stehen die Farbfabriken oben an. Die Zeltnersche Ultra- marinfabrik ist die größte ihrer Art in Europa und liefert jährlich wenigstens 15000 Zentner ihrer herrlichen Farbe. Großartig sind auch die in neuerer Zeit entstandenen Maschinenfabriken. Die bedeu- tendste, überhaupt eine der namhaftesten aus dem europäischen Festlande, ist die von Klett & Komp., welche über 2000 Arbeiter beschäftigt. Damit ist die Reichhaltigkeit der Nürnberg-Fürther Gewerbsthütig- keit nur in allgemeinen Umrissen und lange nicht erschöpfend vor- geführt, und es lassen sich noch gar viele namhafte Industriezweige auf- Lesebuch für weibliche Fortbildungsschulen. 16

10. Lesebuch für weibliche Fortbildungs- und Feiertagsschulen - S. 60

1906 - München : Oldenbourg
60 38. Öle und Harze. Pflanzen enthalten in allen Teilen ein und dasselbe flüchtige Ol; bei anderen finden sich in verschiedenen Teilen verschiedene Ole; bei den meisten ist jedoch die Blüte der Sitz des flüchtigen Öles. Gewöhnlich ist es in Zellen ein- geschlossen, wodurch es vor raschem Verdunsten geschützt wird; deshalb be- halten auch getrocknete Blumen ihren Wohlgernch. Diese Ole zeichnen sich durch einen durchdringenden, teils angenehmen teils widrigen Geruch, durch gewürzhaften, brennenden Geschmack und durch Flüchtigkeit aus. Die bekanntesten derselben sind: Terpentinöl, Nelken-, Rosen-, Rosmarin-, und Pfefferminz öl, die durch Destillation der betreffenden Pflanzen- teile mit Wasser gewonnen werden. Einige derselben, wie das Zitronenöl, gewinnt man durch Auspressen der Frnchtschalen. Verwendet werden diese Ole vorzugsweise zu Parfümerien. Wenn die ätherischen Ole, die meist in Zellen eingeschlossen sind, diese durchdringen oder durch eine andere Veranlassung hervorzutreten gezwungen werden, so verbinden sie sich mit dem Sauerstoff der Luft und verhärten. Die dadurch entstandene Masse ist das Harz. Es fließt aus den meisten Bäumen und findet sich auch in Zwischenräumen des Holzes. Viele dieser Harze haben einen scharfen, würzigen Geruch, doch sind einige auch geruchlos; in der Wärme sind sie schmelzbar, im Wasser unauflöslich; in ätherischen Ölen jedoch lösen sie sich und geben die Balsame, die als Heilmittel oft sehr geschätzt sind. Das bekannteste der Harze Ist das Fichtenharz, das teils selbst aus den Fichten fließt teils auch durch Einschnitte gewonnen wird. Freilich leiden die Bäume dadurch vielfach Schaden und gehen nicht selten zu Grunde. Dieses Harz wird gereinigt und eingekocht und gibt dann das Pech, welches in der Kälte spröde, bei einiger Erwärmung weich und klebend ist. Die Benutzung desselben ist mannigfaltig; vorzüglich wird es zum Auspichen der Fässer verwendet. Die übrigen Harze dienen zur Herstellung von Harzseifen, Firnissen und Kitten; auch finden sie in der Medizin Anwendung. Der Bernstein ist auch ein Harz und stammt von vorweltlichen Nadel- holzbäumen. Er findet sich besonders im norddeutschen Flachlande und wird teils aus der Erde gegraben teils durch das Meer ans Land ge- schwemmt. Verwendet wird er hauptsächlich zu Schmucksachen, Perlen, Pfeisenspitzen. Der Gummi ist ein weitverbreiteter Pflanzenstoff, der sich vorzugs- weise in der Rinde baumartiger Gewächse findet. Er ist durchsichtig oder durchscheinend oder auch undurchsichtig, färb- und geschmacklos und löst sich im Wasser. Mit Harz und ätherischen Ölen gemischt, tritt er in den Gummi- harzen auf. Am bekanntesten ist der arabische Gummi, der von Akazienarten herrührt und aus Arabien, Ägypten, Nubien, Abessynien und anderen Gegenden Afrikas bezogen wird. Er löst sich bei gewöhnlicher Temperatur in Wasser und gibt eine klebrige Flüssigkeit. Er wird als Bindemittel, zu Firnissen re. verwendet.
   bis 10 von 17 weiter»  »»
17 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 17 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 0
4 0
5 3
6 0
7 0
8 0
9 0
10 0
11 0
12 0
13 0
14 0
15 2
16 0
17 0
18 0
19 13
20 0
21 0
22 0
23 0
24 0
25 0
26 0
27 0
28 0
29 3
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 0
37 2
38 0
39 2
40 0
41 0
42 0
43 0
44 0
45 0
46 0
47 0
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 0
3 1
4 0
5 0
6 14
7 0
8 0
9 0
10 0
11 1
12 2
13 0
14 0
15 0
16 3
17 2
18 0
19 0
20 0
21 2
22 0
23 0
24 4
25 0
26 0
27 0
28 0
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 0
35 0
36 2
37 0
38 0
39 0
40 4
41 0
42 7
43 0
44 0
45 2
46 0
47 0
48 0
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 0
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 0
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 0
67 0
68 0
69 0
70 0
71 0
72 0
73 0
74 0
75 0
76 0
77 0
78 0
79 3
80 0
81 0
82 0
83 0
84 0
85 0
86 0
87 3
88 0
89 0
90 0
91 6
92 5
93 0
94 2
95 0
96 0
97 0
98 0
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 21
1 37
2 8
3 21
4 0
5 7
6 20
7 4
8 0
9 2
10 2
11 9
12 31
13 40
14 1
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 26
25 19
26 4
27 2
28 42
29 1
30 0
31 1
32 22
33 138
34 19
35 0
36 6
37 0
38 0
39 20
40 0
41 15
42 21
43 124
44 0
45 0
46 33
47 2
48 0
49 2
50 41
51 147
52 44
53 0
54 5
55 6
56 2
57 0
58 2
59 75
60 1
61 19
62 4
63 0
64 1
65 1
66 1
67 1
68 1
69 0
70 4
71 7
72 2
73 0
74 0
75 10
76 2
77 0
78 7
79 1
80 1
81 237
82 5
83 11
84 10
85 0
86 0
87 0
88 0
89 19
90 1
91 7
92 0
93 7
94 8
95 2
96 2
97 1
98 0
99 4
100 127
101 3
102 43
103 0
104 0
105 2
106 16
107 17
108 0
109 6
110 20
111 93
112 8
113 17
114 37
115 0
116 46
117 0
118 0
119 4
120 8
121 0
122 15
123 42
124 102
125 43
126 1
127 12
128 0
129 2
130 0
131 35
132 0
133 22
134 0
135 1
136 43
137 25
138 0
139 3
140 0
141 0
142 20
143 9
144 0
145 3
146 0
147 3
148 0
149 0
150 0
151 9
152 54
153 0
154 31
155 7
156 1
157 3
158 0
159 2
160 1
161 0
162 0
163 0
164 0
165 7
166 39
167 8
168 37
169 9
170 0
171 0
172 1
173 13
174 0
175 118
176 0
177 21
178 0
179 32
180 0
181 0
182 4
183 90
184 2
185 10
186 0
187 0
188 6
189 0
190 0
191 2
192 0
193 1
194 1
195 10
196 71
197 0
198 0
199 8